Von Headlinern und Herzbuben – Tag 1 und 2 auf dem Open Flair 2017
Endlich! Wir sind wieder da! Ein Jahr Pause reicht dann auch. Das Open Flair in Eschwege ist inzwischen eine feste Kunstmelder-Station. Leider ein wenig später als gedacht rollen wir am Werdchen, der Stadtinsel auf der das Festival seinen Stammsitz hat, vorbei. Wir müssen uns sputen, denn ein Herr aus Kanada mit mächtig Power in der Kehle und im Handgelenk hat sich angesagt. Die Sonne macht sich gerade bereit, den anderen Teil des Globus zu bescheinen als wir pünktlich zu Danko Jones vor der Seebühne des Flairs stehen. Die Garage-Blues-Rock-Band tut das was ich erwartetet hatte: Sie rockt den Laden! Wahnsinn was Danko für eine Energie an den Tag legt. Keine Änderung zu 2003 als mich die Band in der Göttinger Mensa als Support für Sepultura weggefegt hat. Nach Danko betreten Madsen die Bühne. Leider sind unsere Augen schwer und es zieht uns zur Nachtruhe in den Bulli. Wir lauschen der Band noch ein wenig auf dem Weg ins Nachtlager. Mit der Coverversion “Black Hole Sun” zu Ehren Chris Cornells treten wir dann auch ein ins Slumberland. Halt, vergessen! Ich mag die Busfahrer beim Open-Flair! Mit der Aufschrift “Headliner” als Zielort und megaphonierend “Guten Appetit” wünschend durch die Fressmeile fahrend immer wieder ein echtes Highlight.
Der nächste Tag beginnt früh. Um acht Uhr meinen unsere Körper nicht mehr schlafen zu müssen. Das belohnen wir mit einem Brötchen aus dem Edeka Markt des Jahres nebenan. Warum dieser Markt dazu gewählt wurde ist irgendwie klar. Von hier aus schleppen die Festivalgänger tonnenweise Dosenbier zum Campingplatz. Gute Umsätze hat der Laden bestimmt zur Flair-Zeit. Absoluter Pflichttermin ist die Eröffnungs-Show im E-Werk. Hier wird der Zuschauer mit Show-Acts wie Renato Kaiser , The Incredible Herrengedeck, Matze (oder doch Max?) Remmert oder Phela angefixt und vollends auf das Reigen am Werdchen eingenordet. Immer wieder sehenswert und Hut ab für den Moderator Felix Römer, dessen Frau sich zeitgleich im Kreissaal befand. Alles für den Club eben! Am Abend lassen wir uns von Kyle Gass Band berocken. Die glatzige Hälfte von den grandiosen Tenacious D erinnert optisch ein wenig an einen Wildecker Herzbuben, rockt aber ordentlich und liefert eine fabelhafte Show. Leider lässt sich Petrus nicht ganz so begeistern und schickt jede Menge Regen auf uns herab. Wir begeben uns ins E-Werk in dem The Incredible Herrengedeck zusammen mit einer Auswahl an anderen Acts über die Bühne wirbeln. Eine Mischung aus Irritation und Begeisterung über dieses Happening begleitet uns ins Bett. Was wollte der Künstler uns damit sagen? Vielleicht: “Ab ins Körbchen, ein neuer Flair-Tag mit noch verrückteren Dingen wartet auf Dich!”.