Vom Jagen, Zähmen und neuen Frisuren – Unvergessliches im Heide Park Soltau
Endlich nach zwei Jahren Abstinenz ist es wieder soweit: Wir verbringen einen Tag im Heide Park Soltau, dem größten Freizeit- und Familienpark Norddeutschlands mit über 40 Attraktionen und Shows. Ich persönlich habe mir für diesen Besuch sehr viel vorgenommen. Ich möchte mich meinen Ängsten stellen und mutig einige Fahrgeschäfte ausprobieren, an denen ich vor zwei Jahren noch ablenkend vorbeigelaufen bin.
Die Kinder gewinnen an Laufgeschwindigkeit als wir vom Parklatz Richtung Eingang wandern. Zu Recht, denn die Abenteuer locken. Insbesondere der Hype um die interaktive 5D-Geisterjagd “Ghostbusters” hat uns schon Tage vorher beschäftigt und will nun vornehmlich erlebt werden. Wir folgen den Schleimklecksen auf dem Boden, die unweigerlich den Weg weisen, bleiben aber an der Wildwasserbahn stehen. Klar, das muss sein! Was vor 33 Jahren gut war, kann heute nicht schlecht sein. So ist es! Der Rutsch entlang der 600 Meter Bahn kickt wie damals und macht uns erstmal ordentlich nass. Nun aber weiter hinter den Klecksen her. Und Zack, da stehen wir vor Lord Explorus’ geheimnisvoller Lagerhalle, die vorher mal ein Lego-Store war und stellen und erwartungsvoll in die Jäger-Wartegemeinschaft. Eh wir uns versehen haben wir nach einer kurzen Video-Instruktionen 3D-Brillen auf den Ohren und nehmen Platz im ECTO 1. In der Gondel liegen Laserpistolen für uns bereit, die wir auf unserer Mission zielsicher einsetzen sollen. Was für eine Gaudi! Wir fahren an gespenstischen Szenerien vorbei und müssen uns gegen allerlei Gruseliges wehren. Alles wirkt als wäre man mittendrin. Ich selbst halte meinen Arm im Getümmel schützend vor mich als ein Geist etwas nach mir wirft. Auch vor echten Berührungen machen die Gestalten auf der Tour nicht halt, wie meine Nachbarn zu berichten wissen. Weil so geil, leider zu kurz aber wirklich ein echtes Highlight! Sehr zu empfehlen!
“Was nun?” treiben die Kinder. “Versuchen wir doch mal das!”, erwidere ich großspurig und deute auf den “Desert-Race“. Wir sehen zwar, dass die Bahn recht schnell startet, aber setzen uns dennoch mutig und ahnunglos in die ergonomischen Sitze. Ein wenig Mut zusprechen, dann startet der Booster. In 2,4 Sekunden werden wir auf 100 km/h beschleunigt. Was beweglich an Körpermasse wird nach hinten gezogen. Fast wie beim Astonauten-Training der NASA wirken 4,7 G auf uns und lassen unsere Gesichter zu echten Fratzen mutieren. Ich ergebe mich meinem Schicksal, lasse mich mitziehen und steige mit wackligen Beinen, gequältem Lächeln und neuer Frisur aus diesem Thrill wieder aus. “Wow, einmal mit dem Katapult über die Wüstendünen und nichts kann dich mehr erschüttern!”, trompete ich in die noch wartenden Unwissenden. Die Kids sind voller Adrenalin und wollen mehr.
Ein Abstecher in die Maja-Welt, eine Fahrt für den Nachwuchs im riesigen Kettenkarussell “La Ola“, dem Breakdance und dem Hurracan lassen uns als Erziehungsberechtigte durchtamen sowie das Erlebte verdauen. Die Bobbahn im Anschluss rüttelt uns dann nochmal ordentlich als Familie durch. Zwar nur mit 50 km/h durch den Eiskanal aber mit 900 Metern Länge nicht weniger aufregend für meinen Magen. “Habe ich mir zuviel vorgenommen?”, wäre die Frage an dieser Stelle gewesen, wenn das Hungergefühl der Kinder diesen Gedanken nicht schon wieder jäh unterbrechen würde. Ein Piratenburger bringt ein wenig Ruhe in unsere Tour. Ordentlich lecker das Ding und mit Ausblick auf den Kraken wird der Essensakt noch unterhaltsamer. Apropos Krake! Der Krake und ich führen eine komplizierte Beziehung. Die Krake will mich, ich will sie eigentlich auch, aber halte sie mir noch warm für den richtigen Moment. Dieser scheint nach unseren heutigen Aktivitäten und der Absage der Mitgereisten noch nicht gekommen.”Beim nächsten Mal, mein Freund!”, grummele ich in mich hinein.
Die Uhr arbeitet gegen uns. Was geht noch an diesem letzen Sonntag im Sommer 2017? Wir streifen “Drachenzähmen – Die Insel” und entscheiden uns für eine Fahrt im Himmelsstürmer, in dem man bäuchlings in einer familienfreundlichen Geschwindikeit durch die Luft gleitet. Das passt nach soviel Action gut. Auch die Drachengrotte ist in ihrer Machbarkeit was generationenübergeifendes. Oma gefällt die Grotte und möchte zum Abschluss dann doch noch ein “Müh” mehr an Abenteuer. Das Mountain-Rafting soll es sein. Rasant und nass jagen wir durch das Wildwasser und bleiben, weil so gut, gleich auf eine weitere Runde in unserem Boot sitzen. Der Abschluss dieses gigantischen Tages mit ca. 12 km Fußmarsch findet im 75 Meter hohem Panorama-Turm statt. Hier können wir nochmal im Ganzen die tollen Attraktionen des Parks bestaunen und schon mal unseren nächsten Besuch planen. Der Heide Park, eine echte Erlebnis-Perle der Freizeitwelten. Übrigens, Halloween ist dort ebenfalls sehr zu empfehlen.
Mehr Infos unter https://www.heide-park.de/