Turn that Page – Tag 2: Open Flair 2023
Und die Nacht im Bus war kühl, aber äußerst erholsam. Heute wird auch offiziell die erste Seite des 39. Open Flairs aufgeschlagen. Bis zur Eröffnungsshow ist nach dem Frühstück noch reichlich Zeit. Die Gelegenheit erneut zu schauen, was die partyverrückten Menschen auf dem Campingplatz so treiben. Selbstgebaute Wasserrutschbahnen, Flunky Ball und Bier Pong lassen beim warten auf das Bühnenprogramm keine Langeweile aufkommen. Dann um 13:45 Uhr ist es endlich soweit. Die Tore des E-Werks öffnen sich für das traditionelle Procedere zum Start des Festivals. Der wie immer äußerst charmante Felix Römer moderiert, durch eine sehr unterhaltsame Bühnen Performance mit allerlei Gästen und außergewöhnlichen Künstlern. Auch wenn das Durchschneiden des Bandes von Alexander Feiertag, dem Urvater des Festivals, der eigentliche Höhepunkt ist, stiehlt ein paar Minuten zuvor Denise Herbig allen die Show. Die junge Künstlerin bringt am Flügel sitzend, mit ihrem Song nahezu das gesamte Publikum zum weinen. So unglaublich schön gesungen kann man die Tränen selbst wenn man es wollte nicht zurückhalten. Mein absolutes Highlight dieses noch so jungen Tages. Immer wieder erstaunlich, was Musik mit den Menschen machen kann. Nach diesem Ereignis treffen stoße ich vor dem Veranstaltungsgebäude auf eine Gruppe ältere Herrschaften in Rollstühlen. Ihre Betreuer haben sie offensichtlich dazu eingeladen, sich in das Getümmel des Festivals mit einzureihen. Eine sehr schöne, integrative Aktion wie ich finde, da man nur in glückliche Gesichter auf allen Seiten schauen kann. Gegen Abend finde ich mich wieder vor der See-Bühne ein. Die Band „Anchors & Hearts“ haben die Bühne übernommen. Ihre Musik hätte man in den neunziger Jahren wohl als Corssover bezeichnet. Mal brachial, mal melodisch, die Band aus dem Norden Deutschlands weiß, wie man die Leute zum springen bringt. Im Anschluss starten die Bazookas auf ihrem alten Schulbus voll durch. Schon letztes Jahr hat die Truppe mit Pauken und Trompeten die Ska-Party des Jahres abgerissen. Immer wieder schön sich da mit herein ziehen zu lassen. Auch wenn der Deutsch-Rapper Cro am späten Abend das Publikum anheizt, so verbringe ich lieber die letzen Stunden des Tages in einem Biergarten mit Freunden. Einmal im Jahr, diese ganz besonderen Menschen zu treffen ist mir in diesem Moment wichtiger als den maskierten Musiker zu zujubeln. Ein sehr emotionaler Tag geht spät zu Ende und ich freue mich schon jetzt auf das was da noch kommen mag.
Titelsong: Anchors & Hearts